Visionen von Menschen für Menschen. Unser persönlicher Blog zu unserem Kinderwunsch

Autor: Lydia (Seite 1 von 2)

HCG Wert

Eine Mail aus Kiew im Postfach. Nicht von R., sondern von ihrer Assistentin K. Betreff: Schwangerschaftstest. Ich traue mich kaum, sie zu öffnen. Eine Leihmutter muss nicht auf Anhieb beim ersten Versuch schwanger werden. Wird mein Mann traurig sein, wenn es nicht geklappt hat? Auf jeden Fall müsste er sich dann demnächst wieder auf den Weg nach Kiew machen. Fliegen oder fahren, das wäre dann die Frage. Wir hören immer wieder, dass sowohl der Landweg dahin über Polen als auch ein Direktflug nach Kiew trotz anhaltenden Krieges sicher sei. Aber wenn es konkret wird, macht man sich doch Gedanken. „Ihre Leihmutter ist schwanger, der HCG ist 1140“. Ich falle fast um vor … ja was eigentlich? Freue ich mich? Ja, riesig, aber gleichzeitig kommt etwas Trauer hoch in mir.

Blut oder Urin?

Ja, ich wäre es so gerne selbst gewesen, die das neue Leben in sich spürt und diesen traumhaften HCG-Wert mitgeteilt bekommt. Ich sehe mir Tabellen im Internet an. Heute ist auf eine normale Schwangerschaft umgerechnet ca. ES+19. 19 Tage nach Eisprung. Ich habe allerdings nicht gefragt, ob unsere Leihmutter einen Bluttest oder einen Urintest machte. Bei einem Urintest könnte der Wert schon fast auf Zwillinge hindeuten. Mein Mann bleibt wie versteinert. Keine Gesichtszuckung. Kein Lächeln. Starrer Blick. Es ist seine typische Art, positive Nachrichten zu verarbeiten.

Er braucht eine Zeit, bis er daran glauben kann, dass ihm Gutes widerfährt. Während ich an frühere Schwangerschaften zurückdenke und plötzlich wieder fühle, wie es war, dieses flaue Gefühl in der Magengrube, dieses Gefühl, dass etwas anders ist als sonst, wie plötzlich der Kaffee anders schmeckt und überhaupt alles anders riecht, versucht er erst einmal zu realisieren, was gerade geschieht.

In einer ihm unbekannten Frau wächst ein Embryo heran, der mit seinem Sperma aus dem Jahr 2018 entstanden ist. Es ist für ihn surreal. Er kommt sich vor wie in einem Science-Fiction-Film. Ich muss lachen. Das ist unsere Wirklichkeit.

Ein etwas verrücktes Leben. Ich antworte K., dass wir uns wahnsinnig freuen und unserer Leihmutter von Herzen schöne erste Wochen ohne Probleme wünschen. Der erste Ultraschalltermin ist am 21. Februar. Heute Abend stoße ich zum ersten Mal in meinem Leben auf einen positiven Schwangerschaftstest an. Ungewohnt, ich muss lachen und weinen zugleich. Auf ein neues Leben. Auf ein neues Abenteuer!

Was ein HCG-Wert bedeutet, hat die Seite echtesmamas.de sehr schön beschrieben.

DNA-Test

25. Dezember 2022

Weihnachten. Ich prüfe trotzdem schnell meine E-Mails. Überraschung: Ancestry hat sich gemeldet. Eines meiner Kinder aus erster Ehe wollte einen DNA-Test machen, um mehr über Abstammung und mögliche Verwandte weltweit zu erfahren. Nach 8 langen Wochen ist das Ergebnis endlich da. Wir staunen: Aufgrund der DNA hat das System tatsächlich ein Geschwister ermittelt, das ebenfalls erfasst ist. Wenn bei 49-prozentiger bis 57-prozentiger Übereinstimmung der DNA Geschwisterschaft erkannt wird, müsste Ancestry auch die Geschwister von Adoptivkindern erkennen, die von ihren Brüdern und Schwestern nichts wissen. Ob es auch bei Halbgeschwistern klappt? Dann würde Ancestry die Halbgeschwister von Eizellspendenkindern – dazu gehören auch die Leihmutterschaftskinder, die über Eizellspende entstanden sind – ermitteln, sofern sich alle Beteiligten haben testen lassen. Spätestens dann ist die ursprünglich vereinbarte Anonymität hinfällig. Müssen wir uns Sorgen machen, dass unser Sohn oder sein Geschwister eines Tages herausfinden, dass sie Halbbrüder und Halbschwestern in der Ukraine haben? Viele Wunscheltern verdrängen diese Frage, ja sagen nicht einmal ihrem Kind, dass es aus einer Eizellspende stammt. Das Thema ist hier noch nicht aktuell, unser Sohn ist erst 3. Wir beschließen, ihm die Wahrheit zu erzählen, sobald er wissen will, wo er herkommt.  Was würdet ihr tun?

Quelle: AdobeStock - dna/vegefox.com
Quelle: AdobeStock – dna/vegefox.com

Spike & Stammzellen

Eine Mail von BioTexCom. R. will wissen, wie kritisch es für uns wäre, doch eine geimpfte Leihmutter zu bekommen. Ist eine ungeimpfte Leihmutter etwa doch nicht verfügbar? Oder werden unsere Bedenken nicht ernst genommen? Wir beraten uns kurz. Die Punktion der Spenderin steht kurz bevor – ausgerechnet am Heiligabend, der dieses Jahr deswegen für uns ein ganz besonderer Heiligabend werden sollte. Der Embryotransfer ist am 29. Dezember geplant. Sollte die Leihmutter sofort schwanger werden, würde das Baby Mitte September geboren. Das haben wir bereits so gedanklich eingeplant. Wir sind uns aber auch sofort einig – wenn wir schon die Wahl haben, wünschen wir nach wie vor sicherheitshalber eine ungeimpfte Leihmutter für unser Baby. Ich antworte R.:

„Es gibt neue Erkenntnisse, und man muss davon ausgehen, dass Kinder, die von geimpften Müttern geboren werden, Probleme haben besonders mit dem Immunsystem. Deswegen bitte ungeimpfte LM …  Kranke Kinder, Fehlgeburten, Totgeburten usw. sind auch nicht gut für BioTexCom.

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2589004222018168 „

Und wir warten gespannt, was sie jetzt schreibt.

„Die LM, die nicht geimpft war und für Sie vorbereitet war, hat jetzt Grippe und wir müssen die aus dem Programm wegnehmen. Es gibt eine Alternative: geimpfte LM und wir machen Ende Dezember den Transfer. Oder warten bis Januar/ Februar (genau kann nicht sagen) mit dem Versuch. Ich hätte gerne schon anfangen … Aber wie Sie sagen …“

private E-Mail

Uns fällt ein Stein vom Herzen. Unsere Bedenken werden in Kiew durchaus geteilt und ernst genommen. Es geht nun mal auch um den Ruf der Klinik und um viel Geld. Und uns ist die Gesundheit aller Beteiligten sehr wichtig, auf jeden Fall wichtiger als 6 Wochen mehr oder weniger Wartezeit. Wir haben uns in den letzten Monaten intensiv mit der Problematik auseinandergesetzt. Niemand kann sicher sagen, wie sich die mRNA-Impfstoffe auf Babys im Mutterleib und danach auswirken.

Etwas anderes fällt mir ein. Kann eine Frau ein Baby ohne vorherige Schwangerschaft stillen? Ich recherchiere kurz. Das scheint möglich zu sein. Dafür gibt es den Begriff „induzierte Laktation“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Induzierte_Laktation). So hätte ich wenigstens ein wenig das Gefühl, unserem Baby etwas von mir zu geben. Ich werde es auf jeden Fall versuchen.

Geimpft oder ungeimpft?

Eine kurze Mail nach Kiew. Im August wurde uns Oktober für eine genauere Planung in Aussicht gestellt. Wie ist dort der Stand der Dinge? Der Krieg lässt nicht nach, Deutschland nimmt weiterhin Hunderttausende Frauen und Kinder aus der Ukraine auf. Für uns in der Ferne lesen sich die Nachrichten so, als wären ganze ukrainische Großstädte nur noch ein Trümmerhaufen ohne Versorgung. R. aber ist immer noch dort vor Ort. Sie antwortet:

„Ja, wir rechnen grob mit November, sodass wir laut Wartezeiten für  November ungefähr Anfang Dezember den Transfer verwirklichen können.

Die Spenderin aus Ihrer Liste xxxx ist schon unter der Antibabypille Einnahme.

Sobald ich ein festes Datum bekomme, schreibe Ihnen sofort!

Schöne Grüße,

R.“

private E-mail

Sie nimmt die Antibabypille. Natürlich um sicher zu gehen, dass sie selbst in der Vorbereitungsphase nicht schwanger wird, und außerdem um ihren Zyklus auf die Vorbereitung  der Leihmutter abzustimmen. Es geht voran. Trotz Krieg. Wir freuen uns.  Wir möchten aber noch wissen, ob und wann wir unsere Leihmutter kennenlernen dürfen, und Bedenken hinsichtlich der Covid-Impfung mit mRNA-Impfstoffen haben wir außerdem. Hier werden immer mehr Fälle von Impfschäden bekannt, aus verschiedenen Quellen erfahre ich von Fehlgeburten und Totgeburten bei gesunden jungen Frauen, viel mehr als sonst. Die Presse schweigt. Die Politik ebenso. Betroffene sehen keinen Zusammenhang und nehmen ihr Schicksal weinend hin. Wir fragen uns, was, wenn die mRNA-Impfstoffe für Schwangere und kurz vor Beginn einer Schwangerschaft doch nicht so harmlos sind? Wir beschließen, offen mit R. darüber zu schreiben.

„Hallo Frau S.,

kennenlernen können wir ab 12 SSW organisieren, bis dahin ist die riskante Zeit, wo nur Daumen Drücken geht.

Ich kann keine richtigen Forschungen über Wirkung der Vakzine Ihnen beschreiben. Doch bei uns gibt’s beide „Arten“, der Leihmütter: geimpfte und nicht geimpfte.

Soweit wir näher zum Versuch werden, kann ich Ihnen Feedback geben, ob LM geimpft war oder nicht.“

private e-Mail

Die Leihmutter dürfen wir also kennenlernen. Wie schön. Ich freue mich schon und empfinde große Dankbarkeit gegenüber diesen jungen Frauen, die bereit sind, für fremde Wunscheltern ein Kind auszutragen. Es wird oft unterstellt, es sei Ausbeutung, Ausnutzen der wirtschaftlichen Not. Nein, ist es nicht. Sie tun es freiwillig und werden dafür für dortige Verhältnisse sehr gut entlohnt. Sie holen sich, was der Markt hergibt. Und wir haben dabei in diesem dramatischen Kriegsjahr mehr denn je das Gefühl, ein wenig im Rahmen unserer Möglichkeiten gezielt zu helfen.

Unsere zunehmende Sorge ist aber die Covid-Impfung. Es gibt immer mehr Kritik daran. Aus Erfahrung wissen wir, wenn der Staat schon etwas hypt, ist Vorsicht geboten. Telekom-Aktien und Riester-Rente habe ich hinter mir. Unser Misstrauen Ärzten gegenüber hat sich seit 2019 verfestigt. Unser Bauchgefühl sagt: Vorsicht!

An der Antwort von R. gefällt mir, dass BioTexCom sowohl geimpfte als auch ungeimpfte Leihmütter einsetzt. Bleiben wir ruhig, warten wir ab, wir kommen noch darauf zurück, und überhaupt, vielleicht werden die Bedenken gegen Impfungen vor und während einer Schwangerschaft bald entkräftet.   

Leihmutter per Video

24. August 2022

Heute möchte ich wissen, wie es dem BioTexCom-Team im Krieg ergeht. Sind alle wohlauf? Die Videos und Bilder auf YouTube und Facebook sind beruhigend. Business as usual. Aber eine weitere Mitarbeiterin ist nach Deutschland geflüchtet. Ob sie hier bleiben wird, ist nicht bekannt. Und wir möchten wissen, ob wir unsere Leihmutter kennenlernen dürfen, wenn es soweit ist. R. antwortet:

„Hallo Frau S.,

genaue Planung gibt’s noch nicht aber ich hoffe auf Oktober.

Momentan habe noch keinen Termin noch für Stimulation und Punktion der Spenderin, dies muss aber folgen.

Ja, Sie können LM kennenlernen, z.B. per Video, weil direkte Kontakte zwischen Eltern und Leihmamas verboten sind. Deswegen ganze Unterhaltung wird per unser Personal laufen.

Wir bleiben in Kontakt!

Schönen Tag noch,

R.“

private e-Mail

Gut, es ist noch etwas früh. Laut Vertrag haben wir ohnehin eine Wartezeit von bis zu einem Jahr. Aufgrund des Kriegs hatten wir zwar gedacht, dass viele Verträge storniert würden und wir so schneller dran wären. Aber das scheint nicht der Fall zu sein. Die Möglichkeit, unsere Leihmutter per Video kennenzulernen, finden wir reizvoll. Wer weiß, wenn das ersehnte Baby da ist und der Krieg vorbei, könnte man sich treffen, austauschen, zusammen lachen und weinen.  Eine Reise nach Kiew war 2018 noch ein Abenteuer. Heute bei dem vielen Hin und Her wegen des Kriegs kommt es uns vor wie ein Katzensprung. Man könnte sich sogar in einen Flixbus setzen und ab Hannover dort in ca. 32 Stunden ankommen. Schade, dass WizzAir nicht mehr ab Hannover fliegt. Das war noch einfacher. 2,5 Stunden Flug nur. Aber irgendwann finden wir wieder dahin, da sind wir uns sicher. Und sei es auf dem Landweg über Polen.

Babys im Bunker

Auf Facebook und YouTube können wir verfolgen, was BioTexCom alles tut, um den Klinikbetrieb aufrechtzuerhalten und die Gesundheit und Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten. Der Direktor sammelt persönlich die Babys in den Kliniken ein. Wunscheltern mit Kindern werden mit einem klinikeigenen Bus sicher zur Landesgrenze gebracht. Bei Luftalarm in Kiew müssen alle in den Bunker, wo der komplette Bedarf für die Versorgung der Neugeborenen gelagert ist. Die Klinik verfügt nach eigenen Aussagen über eine eigene Stromversorgung, Notstromaggregate und Photovoltaik-Anlagen. Wärmepumpen sorgen für normale Raumtemperaturen. Aber V. arbeitet nicht mehr dort. Ist sie geflüchtet? Vielleicht nach Deutschland? Wir wissen es nicht. R. ist jetzt nicht nur für das Eizellspende-Programm, sondern auch für die Leihmutterschaften zuständig.

Babys im Bunker/Quelle: YouTube

Sachlage & Gedanken

Ich muss R. anschreiben. Ich will wissen, wie die Lage in Kiew ist und vor allem, ob sie wohlauf ist. Alles gut – vorerst. Unsere Gedanken sind mit allen dort und mit allen betroffenen Eltern und ihren Babys.

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Leihmutterschaft

Ich würde mich schon als experimentierfreudig bezeichnen, aber ich gestehe, vor einigen Jahren noch hätte ich mich nicht damit anfreunden können. Nun, man entwickelt sich weiter, die Erfahrungen des Lebens lassen heranreifen und viele Dinge aus neuen Perspektiven betrachten.

R. antwortet sofort. Die Kriterien für ein Leihmutterschaftsprogramm sind streng. Die Wunscheltern müssen verheiratet sein und es muss eine ärztliche Bescheinigung vorliegen, wonach die Frau medizinisch und gesundheitlich nicht in der Lage ist, ein (weiteres) Kind auszutragen. Ich übermittle ihr den OP-Bericht von 2019. Die Zusage kommt postwendend. Sie leitet mich an ihre Kollegin weiter, die Verträge – es sind viele – kommen noch am selben Tag per E-Mail. 2 Spalten, links urkainisch, rechts deutsch. Alles ist detailgenau geregelt. Wir entscheiden uns für das Programm „All inclusive Standard“ für 39.900 Euro mit einem Jahr Wartezeit. Mehr können wir finanziell nicht aufbringen, und auch das wird Fleiß, Sparsamkeit und Verzicht fordern. Wir haben viele Fragen über den Ablauf, V. antwortet. Eine erneute Gesundheitsprüfung ist nicht erforderlich, da unsere Daten bereits seit 2017 in Kiew vorliegen. Ein erster Versuch ist mit den Samenzellen möglich, die 2018 eingefrorenen wurden. Geschlechtsauswahl kostet 3.000 Euro pro Versuch, wenn wir das wollen. Nach der Geburt bleibt das Baby ein paar Tage im Krankenhaus. Wir müssen 4 bis 5 Wochen Aufenthalt für alle Formalitäten in Kiew einplanen. Während der Schwangerschaft dürfen wir Tonmaterial schicken, dass dann dem Baby im Bauch der Leihmutter abgespielt wird.

Für die Aufnahme auf die Warteliste müssen wir noch eine Anzahlung in Höhe von 8.000 Euro leisten.

Kein Alleingänger?

Zweieinhalb Jahre sind seit den dramatischen Ereignissen von 2019 vergangen. Wir haben eine Entscheidung getroffen. Ich muss weinen. Trauer, Frust, aber auch Dankbarkeit, Liebe und Hoffnung. Ein Wechselbad der Gefühle. Gestern Abend setzte sich Manuel zu mir aufs Bett. Er habe es sich überlegt, Unser Sohn soll kein Einzelkind bleiben. Aber er wolle auch nicht mehr riskieren, Frau und Kind zu verlieren. Sein Trauma ist noch nicht verarbeitet, ja kann man je so etwas verarbeiten? Deswegen sollte ich das Geschwisterkind bitte nicht selbst austragen. Das tut mir weh. Ich bin gerne schwanger. Und Fachleute gehen davon aus, dass der Austausch zwischen mütterlichem und kindlichem Körper epigenetisch eine gewisse Bedeutung hat und dazu beiträgt, das Kind aus mir fremdem Genmaterial ein wenig mit meinem eigenen genetischen Gut zu verbinden. Von dieser Vorstellung muss ich mich verabschieden. Andererseits: Mein Mann sorgt sich um mich und um sein Kind, seine Kinder, und will niemanden verlieren. Was für ein Liebesbeweis, nicht mit 50 roten Rosen oder einem Diamantring aufzuwiegen. Außerdem: Ist das nicht etwas egoistisch, sich genetisch mit einem Kind verbunden fühlen zu wollen? Blut ist dicker als Wasser? Denkste. Manches Kind tut seinen Eltern so verdammt weh, schlimmer kann es bei einem Adoptivkind kaum werden. Im Zuge der Trennung und Scheidung von meinem ersten Ehemann haben sich gleich zwei Töchter von mir abgewendet. Minderjährige lebensunerfahrene Mädchen, die sich anmaßten, über ihre Mutter urteilen zu können und zu dürfen. Die eine, mittlerweile verheiratet, verleugnet mich bis heute. Wenn sie eines Tages Kinder hat, wird sie vielleicht verstehen. Wie viele Adoptivkinder tun ihren Eltern so etwas an? Das versöhnt mich mit dem Gedanken, BioTexCom anzuschreiben.

Ergänzende Informationen

Im Falle einer Leihmutterschaft muss die Wunschmutter das von der Leihmutter ausgetragene Kind in Deutschland legal adoptieren, damit es rechtlich ihr Kind wird – unabhängig davon, ob es aus einer Eizellspende oder aus den eigenen Eizellen der Wunschmutter entstanden ist. Ein Kind kann somit 3 Mütter haben: Die Eizellspenderin ist die genetische Mutter, die Leihmutter ist die biologische Mutter und die Wunschmutter ist die soziale Mutter.

[Update vom Januar 2023]
Entscheidung eines ukrainischen Gerichts als eine Alternative zur Adoption des eigenen Kindes

Nach ukrainischem Recht (Artikel 123 des ukrainischen Familiengesetzbuches) ist ein verheiratetes heterosexuelles Paar Eltern des Kindes, das unter Einsatz assistierter Reproduktionstechnologien gezeugt und in den Körper einer anderen Frau übertragen wurde. Dementsprechend werden in der ukrainischen Geburtsurkunde Eheleute, die eine Leihmutterschaft in Anspruch genommen haben, als Eltern des Kindes aufgeführt.

Leider erfolgt in Deutschland keine automatische Anerkennung der ukrainischen Geburtsurkunde. Für die Feststellung der Abstammung des Kindes reicht die ukrainische Geburtsurkunde nicht aus (BGH ХІІ ZB 320/17: „Die Eintragung im ukrainischen Geburtenregister stellt ebenso wie eine aufgrund dessen ausgestellte Geburtsurkunde keine anerkennungsfähige Entscheidung im Sinne von § 108 Abs. 1 FamFG dar.“

Deswegen musste die Wunschmutter bis jetzt ein Adoptionsverfahren durchlaufen, um in Deutschland rechtlich als Mutter ihres Kindes anerkannt zu werden.

Andererseits werden gemäß §108 Abs.1 FamFG („Anerkennung ausländischer Entscheidungen“) sämtliche Entscheidungen ausländischer staatlicher Gerichte und Behörden (abgesehen von Entscheidungen in Ehesachen) anerkannt, ohne dass es hierfür eines besonderen Verfahrens bedarf. Demnach ist ein Beschluss des zuständigen Gerichts in der Ukraine, der die Elternschaft der Wunscheltern juristisch feststellt, ein in Deutschland anzuerkennendes Dokument. Einige deutsche Standesämter erkennen deshalb bereits dieses Dokument ohne Weiteres an; andere werden folgen.

Diese Vorgehensweise ist einfacher als eine Adoption. Sie führt im Ergebnis ebenfalls zur Ausstellung einer deutschen Geburtsurkunde, in der beide Elternteile (Wunscheltern) als Eltern eingetragen sind. Sie nimmt nur 2 bis 3 Monate in der Ukraine in Anspruch. Die Gerichtsentscheidung wird den Wunscheltern in beglaubigter Form und mit Apostille zugestellt.

(Quelle: https://www.facebook.com/photo/?fbid=634871258638116&set=a.1483619585109263)

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