Visionen von Menschen für Menschen. Unser persönlicher Blog zu unserem Kinderwunsch

Schlagwort: Ukraine

Erinnerungen an Kiew

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Außerdem fragen wir uns heute, ob etwas daran ist an den Gerüchten, wonach BioTexCom nach Deutschland expandieren will. Im Jahr 2020 berichtete der Tagesspiegel, dass BioTexCom-Chef Albert Totschilowski bereits ein Gebäude für eine Klinik in der Nähe von Leipzig gekauft habe. R. antwortet auf meine Frage, dass nichts in dieser Richtung geplant sei. Das ist auch gut so. In Kiew ist das behördliche Verfahren erprobt und sicher, damit die Babys legal und problemlos nach Deutschland gelangen. So schnell ist mit ähnlichen Strukturen in Deutschland nicht zu rechnen. Wir freuen uns schon bei dem Gedanken, bald wieder in der Ukraine unterwegs zu sein. Trotz Krieg. Im Jahr 2018 kriselte es übrigens bereits dort. Damals war noch Petro Poroschenko Präsident der Ukraine. Ich erinnere mich an Plakate mit seinen Sprüchen in Kiew. Als ich zuletzt im Dezember 2018 in Kiew für den 7. Transfer landete, standen bewaffnete Männer am Eingang des Flughafens. Beruhigend war das damals schon nicht. Aber die BioTexCom-Fahrer holen die Patienten am Flughafen ab, in ihrer Begleitung kann nichts passieren. Und einmal im Hotel angekommen, in dem man sich schon fast heimisch fühlt nach so vielen Besuchen, kann man richtig durchatmen. Im Hotel IBIS im Stadtzentrum erwartet einen ein internationaler Flair. Im Hotel Kiev 365 ist das Ambiente familiärer, wärmer. Dort haben wir uns von Anfang an sehr wohl gefühlt, und ich freue mich schon bei dem Gedanken, wieder dort zu sein. Ich hoffe sehr, dass das freundliche Personal noch da arbeitet nach den Wirren des Krieges.

Quelle: Social-Media-Visions.com/Manuel

Vorgeschichte

2017. Mein Mann, 32 Jahre, ich, 51 Jahre, und ein Kinderwunsch. In Deutschland keine Chance. In Kiew schon. Für ein erstes Gespräch reise ich im Juli nach Brüssel. Dort hat BioTexCom eine Vertretung. Meine Schwester holt mich am Bahnhof ab, ich weihe sie in unser Vorhaben ein. Sie ist begeistert. Mein Mann ist nicht dabei, er muss arbeiten.

R., die deutschsprachige BioTexCom-Koordinatorin, erklärt mir, warum eine hormonelle Stimulation in meinem Alter nicht sinnvoll ist. Das Risiko ist groß, dass die gewonnenen Eizellen sich nicht erfolgreich befruchten lassen oder dass sich die Embryos nicht weiterentwickeln. Die Lösung für uns lautet:  Eizellspende. Es folgen erste medizinische Untersuchungen vor Ort. Ich nehme Verträge mit, die füllen wir später zu Hause aus. Mein Mann muss auch einige Untersuchungen über sich ergehen lassen, darunter ein Spermiogramm. Dann geht alles ganz schnell. Wir suchen eine Spenderin in der Datenbank aus, ich muss Hormone einnehmen, um die Gebärmutter auf eine Einnistung vorzubereiten, und im September 2017 sind wir zum ersten Mal in Kiew. 10 lange Tage in einer uns völlig fremden Welt. Die Befruchtung der gespendeten Eizellen findet in dieser Zeit im Labor der Klinik statt, mein erster Embryo-Transfer ebenso. Insgesamt fliege ich 7 Mal nach Kiew, ich fühle mich dort im Hotel Kiew 365 schon heimisch. Im Dezember 2018 nistet sich endlich ein Embryo ein und entwickelt sich weiter. Im selben Zeitraum ist mein Mann insgesamt 3 Mal dort alleine unterwegs, um seinen Anteil zu leisten. Nach einer traumhaften Schwangerschaft wird in der 40+2 SSW eine beginnende Präeklampsie festgestellt. Mein Mann fährt mich sofort ins Krankenhaus, und das Unglück nimmt seinen Lauf.

Quelle: AdobeStock Kinderwunschbehandlung/VRD
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